Fachtext: Sind gute Intentionen gut genug?* – Zu Geber-Nehmer-Dynamiken

März 14, 2021

Anderen Menschen, die nicht so viel besitzen wie man selbst, helfen zu wollen, gilt als nobel. Das reicht von Geld- oder Lebensmittelspenden als Einzelperson bis zu strukturierten Zusammenschlüssen als Verein und Nichtregierungsorganisation (NRO). In einer NRO zu arbeiten, statt in einem profitorientierten börsennotierten Unternehmen, gilt als mildtätig, da eigene monetäre Bedürfnisse hinter dem Gefühl, „etwas Gutes oder Richtiges zu machen“ hinten angestellt werden. Viele NROs operieren lokal, so wie auch Tutmonde. Andere haben weltweite Netze gespannt, um global für „Bedürftige“ da sein zu können. Sie möchten ihnen helfen, ihr Leben zu erleichtern – und es vielleicht in einigen Situationen zu retten. Viele dieser auch global agierenden NROs sind zu großen Teilen selbst spendenbasiert. Sie sind die zwischengeschaltete Instanz zwischen dem schlechten Gewissen der wohlhabenden Gebenden, meist im „Globalen Norden“ und denen, die Spenden erhalten. Das medial vermittelte Darstellen des Leids der armen Menschen ist dabei eine Notwendigkeit, um in den Gebenden das benötigte Mitleidsgefühl auslösen zu können: Kinder mit aufgeblähten Bäuchen vor Hunger, aber mit leeren Reisschalen und riesigen traurigen Augen „in Afrika“ schmücken Plakatwände: Poverty Porn sagen Wissenschaftler*innen dazu – das Ausbeuten von Leid, Armut und Tod zum Erreichen eines Zweckes und inkaufnahme Reproduktion kolonialer Stereotype, insbesondere des Kontinents „Afrika“ und der dort lebenden Menschen.

Den gesamten Text gibt es via Tutmonde: „Wir alle sind Frauen“.

*“Good intentions are not good enough“, coined by NoWhiteSaviors.

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