In 100 Solaranlagen um die Welt: Im Interview mit Sebastian von SunHelp

Oktober 6, 2020

Das ganze Interview gibt’s bei funkloch.me.

Nur um die Welt Reisen ist nicht genug: Obwohl Anne und Sebastian vom Blog reisefroh.de ihren Traum leben und (fast) immer unterwegs sind, hat irgendwas gefehlt. Vor fünf Jahren riefen sie dann den gemeinnützigen Verein SunHelp ins Leben, um auch mal zurückzugeben. Mit ihm wollen sie on the road 100 Solaranlagen in energiearmen Ecken der Welt eigenhändig installieren. Und kaum jemand könnte besser qualifiziert sein als die beiden: Ein Gespräch über Reisen und Nachhaltigkeit, richtige und performative Gemeinnützigkeit und natürlich: Generationenwandel und Solarenergie.

Lieber Sebastian. Ich hoffe, es geht euch gut?

Wir drei sind gesund. Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber noch sind wir in jeder Hinsicht stabil. Aber natürlich fängt man an, einiges in der Reisebranche zu hinterfragen. Ganz vorweg natürlich auch sich selbst: Bei Lockdown in Griechenland am Strand zu sein ist natürlich ein unglaubliches Privileg. Natürlich können wir uns gerade nicht so frei bewegen. Aber das sind Luxusprobleme im Vergleich zu Leuten, die sich auch ohne Pandemie in der Welt nicht so frei bewegen können wie wir.

Werdet ihr das – auch unter Aspekten der Nachhaltigkeit – auch nach der Pandemie mitnehmen: Lokaler reisen?

Das ist tatsächlich ein sehr aktueller Gedanke, den wir haben: Uns wieder eine Homebase aufzubauen. Zum Beispiel hier in der Provence. Das kann man verbinden mit unseren Interessen. Anne ist ein begeisterter Foodie: Ihr Projekt wäre dann ein eigener Anbau von Gemüse, Obst und so weiter. Mich als Ingenieur interessiert der Bereich der autarken Energieversorgung.

Kamt ihr auf das „in 100 Solaranlagen um die Welt“-Projekt dadurch, dass du Ingenieur bist?

Um ganz am Anfang zu beginnen: Das Projekt gab es tatsächlich schon vor unserer Weltreise. Anne hat dafür die entscheidende Frage gestellt. Sie hat in Nepal vier Monate in einem Waisenhaus geholfen und viele Erfahrungen gesammelt zu den Themen Volontariat und Volontourismus. Dort hat sie schnell gemerkt, dass das nicht das Richtige ist. Wie immer ging es auch dort primär ums Thema Geld, das man nicht transparent nachvollziehen kann: Nichts kommt dort an, wo es soll.

Und dann kam die Frage: Wie geht’s besser?

Genau. Wir haben überlegt und uns gefragt, wie wir nicht nur reisen können. Sondern auch, wie es so schön heißt: Den Menschen auch etwas zurückgeben. Denn von jeder Reiseerfahrung, den Menschen, den Kulturen, nimmt man so viel mit. Also hat sie gefragt: Was können wir denn? Und ich meinte: Ich kann Solaranlagen installieren. Das ist mein Interesse, seit mein Vater mir als Kind das Buch „die Grenzen des Wachstums“ in die Hand gab. Und Solartechnik ist wie geschaffen für internationale Entwicklungszusammenarbeit.

Wieso das?

Sogar die internationale Energieagentur, von der man nun wirklich nicht behaupten kann, dass sie die größten Freunde von erneuerbaren Energien sind, sagen: für rurale Gebiete weltweit ist nichts so kostengünstig, schnell, sauber und effektiv wie Solarenergie.

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