Hinter den roten Früchten: Gegen Menschenrechtsverletzungen in Andalusien

Dezember 10, 2023

Kilometerweit reihen sich die Gewächshäuser aneinander, so weit das Auge reicht. Sie sind klein und oben rund, kaum mehr als zwei, zweieinhalb Meter hoch und mit Plastikplanen versehen. Man findet sie rund um Huelva, im südspanischen Andalusien. Hier werden auf tausenden Hektar für Mitteleuropa Erdbeeren, Himbeeren und Co angebaut, vor Ort nur frutas rojas, also die roten Früchte genannt. Auch Gemüse für den Rest Europas wird in Andalusien angebaut, allerdings ein paar hundert Kilometer weiter östlich rund um die Stadt Almería. Was die Standorte eint, sind die Arbeitsbedingungen: Ausbeutung von Menschen und Umwelt und Verletzungen der Menschenrechte sind an der Tagesordnung. Ana Pinto nennt sie sogar „moderne Sklaverei“.

Und sie weiß, wovon sie spricht: Ana ist in zweiter Generation Arbeiterin und Tagelöhnerin auf den Feldern Huelvas. 2018 begann sie mit Najat Bassit und vielen weiteren Arbeiter:innen aus den Dörfern von Huelva, die Missstände anzuprangern. 2020 haben sie dann die Jornaleras de Huelva en Lucha, die Tagelöhnerinnen Huelvas im Arbeitskampf, gegründet, um gegen die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, geprägt von Erniedrigung, Ausbeutung und sexuellen Übergriffen, vorzugehen. Insbesondere den marokkanischen Kolleg:innen wurde verboten, zum Arzt zu gehen, wenn sie krank waren. Denjenigen von ihnen, die ohne Papiere im Land waren, wurde Geld vorenthalten – und wenn sie es bekamen, dann weniger als andere.

Die Menschen leben ohne Wasser und Strom

Und wer auf der Fahrt durch die Gegend um Huelva genau hinschaut, entdeckt zwischen den kleinen Gewächshäusern Spuren dieser Bedingungen, die sich nicht verstecken lassen, auch wenn die Firmen und Lokalregierungen es versuchen: Aus kaputten Plastikplanen haben sich Feldarbeiter:innen hier Unterkünfte gebaut, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Sie leben ohne Strom, ohne fließend Wasser und ohne jede finanzielle oder gesundheitliche Sicherheit. Es ist die hässliche Kehrseite einer kaputten Branche, die zwar 1.35 Millionen Euro Umsatz macht, aber die die schwächsten systematisch ausbeutet, damit wir im Winter Erdbeeren essen können: Rund achtzig Prozent aller Erdbeeren, die wir im Frühjahr in Deutschland kaufen können, stammen von dort. Das Problem ist aber noch komplexer, denn die invasive monokulturell geprägte Landwirtschaft zerstört auch die Umwelt und das Klima massiv. Und die lokalen Behörden stellen die Wirtschaft über die Menschenrechte und die Umwelt.

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