Interview mit der brasilianischen Soziologin und Aktivistin Iara Pietricovsky zur Teilhabe des Globalen Südens
Text erschienen in der ersten Ausgabe des 2050 Magazin, April 2022.
Alle gesellschaftlichen Anstrengungen gegen Diskriminierungen, wie die gegen Frauen, Schwarze, Indigene, LGBTIQ+ und alle anderen marginalisierten Gruppen sind wichtig. Aber gemeinsam müssen wir wirtschaftliche Themen ins Zentrum unseres Aktivismus‘ rücken. Denn über Wirtschaft zu sprechen, heißt, über Macht und Geld zu sprechen. Es heißt auch, darüber zu sprechen, wie diejenigen in mächtigen Positionen, insbesondere im Globalen Norden, unser derzeitiges Wirtschaftssystem zu ihren Vorteilen nutzen. Die Mächtigen beginnen Kriege, zerstören Länder und töten Menschen, um das derzeitige System aufrechtzuerhalten und ihre eigene Macht zu sichern.
Sogar in Fragen der Nachhaltigkeit beobachten wir, dass das vom Norden etablierte System so nicht funktioniert. Plastikmüll wird einfach von dem Norden in den Süden verschifft. Das ist nur eines der vielen Beispiele dafür, wie der westliche Wohlstand auf der Ausbeutung des Südens basiert. Diese Dynamiken müssen wir für einen wirklichen Wandel verstehen. Und wir brauchen Wandel und Umstrukturierung, denn die Ressourcen unserer Erde kommen an ihre Grenzen. Deshalb bringt es nichts, auf alten Machtverhältnissen zu beharren und ihnen nachzueifern.
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